2024 war mein erstes volles Jahr mit einem E-Auto, genauer gesagt meinem VW ID-4. Manchmal fragen mich Freunde und Bekannte danach, wie es mir denn ginge mit meinem „Elektriker“. Die klare Antwort ist: Ich würde nie mehr zurück wechseln. Bei Google würde ich 4 1/2 von 5 Sternen vergeben für mein E-Auto. Hier mein Erfahrungsbericht nach einem Jahr mit E-Auto:
Handfeste Vorteile
Um es vorweg zu nehmen: Klimaschutz war nicht der Grund für mich. Ich schau mir an, was die Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach bringt, und dann probiere ich das früh aus. Das war schon bei Computer, Internet, privatem Strom, Online-Banking, Kreditkarten, i-Pay, Car-Sharing, Bionade, E-Reader oder Aperol Spritz so. Auch E-Mobilität wird früher oder später zur Normalität werden. Anstatt mich auf dem Weg dahin aufzuhalten mit Nörgeln, Zaudern oder Protesten, sammle ich lieber erste Erfahrungen. Anfang 2025 stelle ich in Sachen E-Auto fest:
- Die KfZ-Kosten für meinen ID-4 liegen im Jahresergebnis um 12 % unter den Kosten des Vorjahres. Damals hatte ich einen VW Tiguan. Beide Autos habe ich geleast. Es sind also auch die Anschaffungskosten in Form der Leasingsrate im Kostenvergleich enthalten.
- Verivox (und ich) bestätigen: Das Laden von E-Autos ist deutlich günstiger als Tanken.
- Der ADAC (und ich) bestätigen: E-Autos schneiden im Vergleich besonders gut ab. Fahrkomfort, geräuscharmes Fahren, Sicherheit, Raumangebot, Wendekreis, Wartungsaufwand etc. – all das ist eine völlig andere Dimension des Autofahrens. Übrigens ist die Beschleunigung sagenhaft, was nicht nur das Überholen einfacher macht.
- Und die Reichweite? In 2024 bin ich rund 45.000 km gefahren. Meistens messen meine Strecken einfach 150-200 km. Oft bewege ich mich in ländlichen Gebieten, machmal nach Italien oder Richtung Berlin. Fast immer finde ich vor Ort eine Ladesäule, die ich während meiner Termine nutzen kann. Und wenn nicht, dann nutze ich eine Schnellladesäule entlang der Autobahn. Zuhause habe ich eine Wallbox in der Garage. Zur Not tut´s über Nacht auch eine normale Steckdose. Man muss nur in einer Hinsicht sein Verhalten ändern: Laden sollte man immer dann, wenn man Gelegenheit hat, nicht wenn der Akku auf Reserve leuchtet.
- Am 1. Dezember 2024 zählt man in Deutschland 120.618 Normalladepunkte und 33.419 Schnellladepunkte. Zum Vergleich: Tankstellen gibt es gerade mal rund 14.500.
Gefangen im Protest?
Ich sehe und höre, dass viele Autofahrer E-Autos aus Prinzip ablehnen oder aus Nostalgie, weil sie mit Fuchsschwanz oder röhrenden Motoren aufgewachsen sind oder weil sie E-Mobiliät eng verbinden mit grüner Vorschriften-Politik. Dafür habe ich angesichts der ungeschickten Kommunikation der ehemaligen Ampelregierung Verständnis. Die Frage ist nur, ob Protest die richtige Antwort ist auf Inkompetenz. Wir schaden uns dabei möglicherweise nur selbst.
Denn rein sachlich betrachtet (siehe oben) gibt es für die allermeisten Autofahrer kaum einen Grund, kein E-Auto zu fahren. Auch hinsichtlich Fahrvergnügen und Spaßfaktor kann ich ein E-Auto empfehlen. Mein nächstes Auto soll ein elektrischer Alfa Romeo sein. Darauf freu ich mich schon!