Mitte 2021 ist Nachhaltigkeit in aller Munde. Greta und Corona haben unser Bewusstsein geschärft. Für mehr Rücksicht auf unsere Umwelt und unsere Mitmenschen. Es vergeht keine Woche, in der nicht Gerichtsurteile oder Gesetzesinitiativen das Thema ein Stück vorantreiben. Das Schlagwort Nachhaltigkeit hat fast alle Parteiprogramme erreicht. Mit den Wahlen im Herbst wird das Thema noch stärker in unserer Gesellschaft verankert sein. Egal in welcher Regierungskonstellation. Die Politik plant eine Ampel für Nachhaltigkeit. Sie will noch mehr größere Unternehmen in die Pflicht nehmen, einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen.
Das steckt in Nachhaltigkeit
In Konzernen wird das Thema Nachhaltigkeit längst von eigenen Abteilungen betreut. Viele mittelständische Unternehmen sind noch nicht so professionell unterwegs in Sachen Nachhaltigkeit. Sie verkennen möglicherweise:
- Die Bedeutung des Begriffs: Nachhaltigkeit ist kein Ökosiegel, sondern umfasst
- ökologische Aspekte wie Ressourcen- oder Umweltmanagement, Energieeffizienz oder CO2 Neutralität
- soziale Aspekte wie Personal- und Gesundheitsmanagement
- ökonomische Aspekte wie Risiko- und Qualitätsmanagement
- Die Dringlichkeit der gesetzlichen Anforderungen: Schon heute haften Geschäftsführer, wenn sie es versäumen, bestimmte Aspekte der Nachhaltigkeit zu fordern und zu fördern.
- Den Wettbewerbsvorteil: Eine nachhaltige Ausrichtung stärkt die Position eines Unternehmens aus Sicht seiner Stakeholder wie etwa Kunden, Geschäftspartnern oder Investoren.
Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit für ein Umdenken und Umlenken. Manche starten sogar Werbekampagnen für Nachhaltigkeit – wie IKEA, Otto, Sparkassen, HVB etc..
Je begehrter und wichtiger eine Qualifikation ist, desto gefragter ist der Nachweis, wer diese wirklich vorweisen kann. Sonst könnte ja jeder Nachhaltigkeit für sich reklamieren. Greenwashing – also so zu tun, als sei man nachhaltig – ist nicht nur peinlich, sondern auch strafbar. Die beste Lösung ist ein Zertifikat für Nachhaltigkeit.
Schrittweise zum Zertifikat
Von September 2020 bis Juni 2021 habe ich ein mittelständisches Unternehmen begleitet auf dem Weg zum Zertifikat für Nachhaltigkeit. Erster Schritt war, die Führung des Unternehmens zu überzeugen von der Relevanz des Themas für den zukünftigen Erfolg. Nach der Entscheidung durchleuchtete unser Projektteam das Unternehmen nach den Anforderungen eines zeitgemäßen Nachhaltigkeit-Managements. Das lief in Zusammenarbeit mit Spezialisten aus Fachabteilungen. Die Ergebnisse haben wir in einem Nachhaltigkeitsbericht zusammengefasst. Schließlich haben wir eine Auswahl von Mitarbeiter*innen auf das Auditing für das Zertifikat vorbereitet.
Die Prüfung erfolgte durch ein unabhängiges Institut. Man kann sich das vorstellen wie bei TÜV: Das Unternehmen wird durchgecheckt und erhält einen Prüfbericht. Größere Mängel muss man gleich in Angriff nehmen. Für kleinere Beanstandungen hat man mehr Zeit. Aber alles ist in Angriff zu nehmen, um Fahrtüchtigkeit in einer nachhaltigen Welt zu gewährleisten. Nachhaltigkeit sollte für Sie genauso wichtig sein wie Wirtschaftlichkeit. Dann sind Sie auf Kurs.
Nutzen des Zertifikats
Die Führung profitiert davon, dass der Bericht eine Übersicht und Transparenz schafft, wie weit der Reifegrad des Unternehmens in Sachen fortgeschritten ist. Er offenbart auch Nachholbedarf, der nun abgearbeitet werden kann. Auf diese Weise wird das Unternehmen schrittweise nachhaltiger und das bedeutet in konkreten Nutzen gemessen:
- gestärkte Resilienz vor allem für Krisenzeiten
- bessere Position bei Vergabe von Aufträgen etwa durch öffentliche Auftraggeber oder von Unternehmen, die Nachhaltigkeit von ihren Geschäftspartnern fordern
- höhere Attraktivität als Arbeitgeber
- attraktiveres Ziel für Investoren, die sich selbst immer mehr nachhaltigen Produkten verschreiben
- zertifizierte Auszeichnung zur Nutzung u.a. für Unternehmenskommunikation und klare Positionierung in einer nachhaltigen Zukunft
- und vieles mehr…
Wertvoll für alle Unternehmen
Kein Unternehmen bedient alle Anforderungen eines Nachhaltigkeitsmanagements zu 100%. Darum geht es auch nicht. Es geht in erster Linie darum, dass Unternehmen, dessen Führungskräfte und alle Mitarbeiter*innen die Relevanz von Nachhaltigkeit erkennen und sich dem Ziel verschreiben, den Reifegrad des Unternehmens stetig zu verbessern. Jedes Unternehmen wird im Zuge der Untersuchungen einen messbaren Ist-Zustand seines Reifegrades erhalten. Viele Unternehmen werden erstaunt feststellen, wie viele Aspekte der Nachhaltigkeit sie bereits bedienen. Gleichzeitig werden Defizite offenbart, die mit konkreten Maßnahmen ausgeglichen werden können.
Ein geeignetes Bekenntnis wäre also: Ja, wir wollen die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens kontinuierlich verbessern, weil diese Qualität für die Zukunft unseres Unternehmens entscheidend ist. Wir stellen dafür Mittel bereit und verfolgen die Ziele konsequent.