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„Der demographische Wandel und die weiter steigende Lebenserwartung machen es unumgänglich: Die Lebensarbeitszeit muss steigen“, meinte Wirtschaftsministerin Reiche Ende Juli. Wenn wir wie gewohnt weiter arbeiten wollen, dann liegt Frau Reichert mit ihrer Aussage wohl richtig. Aber es könnte ja auch sein, dass wir uns aufraffen und endlich die Chancen der Digitalisierung besser nutzen.

Das obige Plakat hing 2020 in den Straßen von München. Ein Jahr davor hatte ich in meinem Buch Marketing im demografischen und digitalen Wandel geschrieben:

Die Zukunft der Arbeitswelt wird vom demografischen und digitalen Wandel profitieren. Künstliche Intelligenz wird nicht nur Prozesse effizienter gestalten, sondern auch enge Arbeitsmärkte überbrücken helfen. Digitale Kommunikation wird das Wissen älterer Generationen lange für Unternehmen nutzbar machen. Ausschlaggebende Kriterien für die Arbeitsplatzwahl werden Freiheit und Teilhabe am Unternehmen sein. Strenge Hierarchien sind Auslaufmodelle. Gleichberechtigung wird es nicht nur in der Geschlechterfrage geben.

Wir Deutsche sind seitdem, natürlich, ein Stück älter geworden. Jungen Zuwanderern ist es zu verdanken, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung stabil bleibt.

Recht viel digitaler sind wir in den letzten Jahren leider nicht geworden. Nicht einmal Covid hat eine nachhaltige Digitalisierungswelle auslösen können. Vereinzelte Strohfeuer wie Home-Office oder E-Rezept können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland nach wie vor am digitalen Stock geht – vor allem die Älteren, vor allem auf dem Land. Eine passive, mitunter reaktionäre Haltung lähmt unser Land. Mit jedem verpassten Jahr wird es schwieriger und kostspieliger, dass wir uns daraus befreien und wieder agil und wettbewerbsfähig werden.

Langzeiteffekt der Nicht-Digitalisierung

Es geht nicht nur darum, dass viele Prozesse in Ämtern, Behörden oder Unternehmen – vor allem im öffentlichen Sektor – dringend digitalisiert werden müssten. Das viel schwerer wiegende und tiefer sitzende Problem ist, dass im Zuge der jahrelangen Stagnation und Ignoranz eine fatal falsche Allokation der Ressourcen erfolgte. Es wurden Berufsbilder aufrecht erhalten, die es schon lange in der Form nicht mehr geben dürfte. Das führte dazu, dass falsche Anforderungen in den Arbeitsmarkt adressiert wurden. Aufgrund dieser strukturellen Fehlsteuerung landeten fehlqualifizierte Bewerber in Berufen mit geringer Zukunftsfähigkeit. So als würde man lahme Gäule für ein Rennen in der Abrissarena trainieren, wo sie im altgewohnten Trab dahin trotten dürften. Und nebenan, wo Tempo und Zukunft gemacht werden, fehlen hinten und vorne qualifizierte Arbeitskräfte.

Engpass Konsequenz

Wir sind in Zeiten des Wandels. Es gibt viel zu tun. Die meisten Veränderungen sind nicht schwer, aber wir müssen sie schnell und konsequent angehen. Und genau daran hakt es: an der Konsequenz. Jeder wird gefragt nach seiner Meinung: zu bargeldlosem Bezahlen, zu E-Mobilität, zu E-Rezept und E-Government, KI gut oder böse und so weiter.

  • Ein aktuelles Beispiel: Die Verwaltung in Bayern stöhnt unter hoher Belastung und gleichzeitig tüfteln Landkreise und Gemeinden an eigenen digitalen Lösungen. Konsequent wäre eine Vorgabe der Staatsregierung, dass alle ab sofort einen gemeinsamen Weg der Digitalisierung gehen (siehe Artikel der Süddeutschen Zeitung. Das Bewusstsein dafür ist seit Jahren da, sogar in der CSU. Siehe das Plakat als Titelbild dieses Beitrags aus 2020. Es fehlt an der Konsequenz in der Umsetzung.

Wo kauf ich dann mein Bahnticket?

Wir dürfen nicht auf die warten, die nicht wollen – die aus Prinzip, Bequemlichkeit oder Widerstand gegen Neues alles blockieren, obwohl sie könnten. Gleichzeitig müssen wir jenen helfen, die wollen aber nicht können: Menschen, denen digitale Bildung, Zugang oder Selbstvertrauen fehlt. Sie brauchen unsere Unterstützung – gezielt, geduldig, pragmatisch. Doch wir dürfen die Geschwindigkeit des Fortschritts nicht nach den Bremsern ausrichten. Wer mitwill, ist willkommen. Wer nicht will, darf uns nicht mehr aufhalten.

Wir müssen die Wege nicht neu entdecken. Andere Länder sind schon vorausgegangen.  Wir müssen nur folgen. Ab und an gelingt uns das ja. In der Münchner SAP Arena gibt es kein Bargeld mehr und ich habe dort keinen Boomer gesehen, der vor dem Chicken Wings Stand verhungert wäre. Alle zahlen anstandslos Bier und Burger mit Karte. Auch das Deutschland-Ticket ist ein Beweis für die digitale Breiten-Fitness der deutschen Bevölkerung.:Über 13 Millionen nutzen das Ticket, das es nur digital zu kaufen gibt.

Aber es geht noch viel, viel filigraner: Vor kurzem war ich im Urlaub in der ländlichen französischen Provence. Auf jedem Dorfmarkt kann man die Trüffelsalami mit Karte zahlen und in jeder Brasserie den halben Liter Rosé und die 12 Schnecken. In der Schweiz gibt es auf jedem Parkplatz Ladesäulen für Elektromobile. In jedem Eck der Schweiz ist der Empfang auf 5G. In Italien sowieso.

Und die nächsten sechs Jahre? 

Eigentlich könnte ich mit dem o.g. Text aus 2019 antworten. Aber ich hoffe sehr, dass wir 2031 das Stadium der Erkenntnis hinter uns gelassen haben und schon weit gekommen sein werden auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Staat mit einer dynamischen Gesellschaft.

Meine optimistische Prognose lautet: 2031 ist die Verwaltung in Deutschland weitestgehend digitalisiert! Vom Reisepass bis zu Baugenehmigung dauert jeder Behördenprozess maximal 2 Tage. Alle Zahlungen, Abrechnungen, Finanzbescheide und Steuererklärungen erfolgen digital. Digitale Gesundheitsakten begleiten uns durchs Leben und erlauben Ärzten erfolgreiche Ferndiagnosen mit KI-Support und automatische Medikamentenlieferung. Unser Land wird fast zu 100% Versorgung mit erneuerbaren Energien versorgt, die uns Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sichern. Immer mehr qualifizierte Menschen wollen in Deutschland arbeiten, weil unser Land für eine moderne Arbeitswelt und eine weltoffene Gesellschaft steht.

Das ist fast zu schön, um wahr zu werden.

Deutschland im Frühsommer 2025. Die Wahlen liegen hinter uns. Die neue Regierung steht in den Startlöchern. Die Menschen im Land sind gespannt: Kommen wir aus der Stagnation? Gelingt es uns, das gewohnte deutsche Wirtschaftswachstum wieder anzufachen? Kanzler Merz fordert, dass die Deutschen dafür nicht nur mehr, sondern auch effizienter arbeiten müssen. Aber was bedeutet das konkret für unsere Arbeitswelt, für unsere Berufsbilder, für unsere Zukunft?

Mehr, weniger, effizienter, flexibler?

Die Welt rüttelt sich gerade neu zurecht und wird morgen ganz anders aussehen, als wir das lange Zeit gewohnt waren. Wir werden uns anders fortbewegen. Wir werden uns anders ernähren. Wir werden anders wohnen, anders kommunizieren und wir werden natürlich auch anders arbeiten. Wir sind schon mittendrin in diesem Wandel.

Arbeit neu bewertet und gestückelt

Verschiedene Definitionen von Arbeit deuten darauf hin, dass es sich bei Arbeit um eine geplante, zielgerichtete körperliche oder geistige Tätigkeit handelt, die dazu dient, Einkommen für den Lebensunterhalt zu erzielen.

Arbeitnehmer bieten Arbeit an. Arbeitgeber kaufen sie ein. Arbeit ist ein Gut, das auf dem Arbeitsmarkt gehandelt wird. Dieser Markt durchlebt momentan erhebliche Veränderungen. Die Zukunft der Arbeit? Dürfte so aussehen:

  1. Angebot und Nachfrage atomisieren und individualisieren sich. Das erleben wir beispielsweise schon bei Medien oder Konsumartikeln.
    • Wir kaufen keine ganzen Zeitungen mehr, sondern nur noch bestimmte Artikel, in digitaler Form, wann und wo wir wollen.
    • Wir bestellen vom Smartphone aus, was uns gefällt, und sind nicht mehr angewiesen auf Kataloge oder Geschäfte.

Das bedeutet für den Arbeitsmarkt: Die klassische Stückelung nach Arbeitstagen wird zum Auslaufmodell. Für die Bereitstellung von Arbeitsleistung in Form von Anwesenheit werden immer weniger Unternehmen bezahlen. Sie erwarten vielmehr, dass Aufgaben in einer bestimmten Zeit mit einer messbaren Mindestqualität erledigt werden. Gleiches gilt auf Arbeitnehmerseite: Immer weniger, allen voran die qualifizierten Arbeitnehmer werden Anwesenheit zwischen 9 und 17 Uhr anbieten wollen. Sie wollen flexibel arbeiten und bezahlt werden für das, was sie erledigen.

Die Folge ist: Wir werden Arbeit immer mehr nach Zielen, Leistungen und Effizienz bewerten und bezahlen müssen und nicht mehr nach Anwesenheit oder Arbeitstagen.

  1. Die Welt ist der Markt – und nicht das Dorf, die Stadt, der Landkreis. Wir bestellen Waren aus allen Ländern der Welt via Internet. Warum sollte Arbeit da eine Ausnahme sein? Viele Arbeitsleistungen kaufen wir heute schon weltweit ein: Forschung, Entwicklung, Beratung, Datenanalyse etc. Im demographischen Wandel mit schrumpfendem Arbeitsangebot kann es eine gute Lösung sein, Arbeitsleistung in anderen Ländern einzukaufen. Dies bietet sich an für Arbeiten, die nur geringer Qualifikation und keiner persönlichen Nähe bedürfen, oder auch für vorwiegend digitale Aufgaben.
  2. Alles, was digitalisierbar ist, wird digitalisiert. Wir Deutschen haben uns mit einem defensiven, skeptischen Umgang in Sachen Digitalisierung ins Hintertreffen manövriert. Der Digitalisierung ist das egal. Sie schreitet trotzdem voran. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die sich dem digitalen Wandel verweigern, werden den Anschluss verlieren. Das gilt nicht nur für Bürojobs. Das gilt auch für Industrie, Produktion, Landwirtschaft, Pflege, Gastronomie – alle Branchen haben Potential dank Digitalisierung effizienter und zukunftsfähig zu werden.

Wir haben nicht mehr die Wahl, ob wir diese Herausforderungen annehmen. Wir können nur noch entscheiden, wie wir ans Ziel kommen wollen: ausgemergelt und abgeschlagen oder in Top-Form im Spitzenfeld.

Best Ager sind keine Fast Mover

2024 waren rund 50,4% der deutschen Bevölkerung 50 Jahre und älter (Statistisches Bundesamt). Ich bin mit 59 einer davon. In dieser alternden Gesellschaft mit hohem Durchschnittsalter ist der Veränderungswille strukturell schwächer ausgeprägt – auch, weil viele Menschen in der zweiten Lebenshälfte sicherheitsorientiert agieren. Sie wollen den Status Quo im Kern halten mit leichten Optimierungen, wenn diese Sinn machen und Nutzen stiften – für sie. Man kann sich leicht vorstellen, dass unsere Gesellschaft nicht viel Dynamik entfalten kann, wenn die Hälfte auf der Bremse steht.

Dazu kommt, dass diese starke Mehrheit 50plus von Politik und Medien laufend hofiert wird. Bloß nichts gegen die Alten sagen! Immer schön nett sein und Rentenerhöhungen versprechen! Statt diesem Einlullen bräuchten wir einen Weckruf. Einen erneuten, ordentlichen Ruck, der durchs Land gehen sollte.

Digitale Defizite

Wir müssen die Jungen fördern. Sie sollen den Ton angeben und das Tempo machen. Die letzten 15 Jahre zeigen ein paar Gemeinsamkeiten mit der jüngsten Fußballgeschichte: 2014 war Deutschland noch Weltmeister. Danach haben wir zu lange an alten Spielern und Methoden festhalten und wurden in den folgenden Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sauber durchgereicht. Erst der neue Bundestrainer Nagelsmann scheint in der Lage, das Ruder rumreißen zu können. In der Gesellschaft und Arbeitswelt passierte im Grunde das gleiche – nur in größerem Stil. Ob Kanzler Merz Nagelsmann-Qualitäten hat, bleibt noch zu beweisen.

Wenn wir die Alten immer im Glauben lassen, sie wären weiterhin das wichtigste Rad am Wagen, unterfordern wir deren Bereitschaft zur realistischen Selbsteinschätzung und der anschließenden notwendigen Verbesserung ihrer Kompetenzen. Die Realität schaut nämlich so aus: Laut D21 Index zeigen nur etwa 20% der Menschen 50+ eine digitale Souveränität, die über Alltagsnutzung hinausgeht. In der Form, dass sie digitale Anwendungen produktiv nutzen würden. Dass sie Kompetenz hätten, damit Aufgaben und Probleme zu lösen. Dass sie Datenschutz so gut kennen würden wie die Verkehrsregeln – und nicht jedes Mal vor Angst zittern, wenn Sie auf dem Daten-Highway unterwegs sind.

Der aktuelle digitale Fitness-Zustand ist nicht ausreichend, um in den neuen Arbeitsmärkten als Arbeitnehmer attraktiv zu sein. Meist reicht das nicht einmal, um privat in einer zunehmend digitalen Welt zurecht zu kommen. Gleichzeitig gehen empörte Aufschreie durch die sozialen Medien, wenn jemand trotz 50 Bewerbungen keinen Job bekommt. Mit 55 habe man keine Chance mehr im Arbeitsmarkt? Mit 55 schon, aber halt nicht mit 55 ohne wettbewerbsfähige digitale Kenntnisse.

Maschinen helfen Menschen

Alle automatisierbaren und digitalisierbaren Arbeiten werden – getrieben bzw. erzwungen durch den weltweiten Wettbewerbsdruck und den voranschreitenden Einzug der KI – von Maschinen übernommen. Menschliche Arbeitskraft wird sich zusehends verlagern zu Arbeiten mit höherer Qualifikation. Dies gilt verstärkt in Ländern, wo der demographische Wandel zu schrumpfendem Arbeitsangebot führt. Also auch in Deutschland und Europa. Das Bild zu diesem Beitrag zeigt eine 24/7 Metzgerei-Laden im niederbayerischen Plattling. Der läuft rund um die Uhr auch ohne Metzgereifachverkäufer.

Qualifizierte Arbeitnehmer werden sich aussuchen können, wo sie für wen arbeiten wollen. Ihre gute Ausbildung gepaart mit Flexibilität und Mobilität machen sie unabhängig.

Viele Berufe könnten eine erhebliche Entlastung von nervigem, zeitraubendem Verwaltungskram oder umständlichen Prozessen erfahren. Wieviel effizienter wäre die Arbeitswelt von Polizei oder Krankenhäusern, wenn sie den hohen Anteil der Verwaltungsarbeit über digitale Tools und KI erledigen lassen könnten? Wieviel mehr Zeit hätten sie dann für ihre eigentlichen Aufgaben: die Pflege von Sicherheit und Gesundheit?

Auch im Frühsommer 2025 zaudern viele der (oft älteren) Entscheider in Unternehmen weiterhin, wenn es um die Digitalisierung von Prozessen und die Nutzung von KI geht. Ihre Unwissenheit und Ignoranz tarnen sie mit Bedenken hinsichtlich Datenschutz oder der immer wieder genommenen Ausrede: „Wir würden ja gerne, aber wir haben keine Zeit.“

Oft ist es auch einfach die Angst vor Kontroll- oder Machtverlust oder fehlendes Vertrauen in die Mitarbeiter. Wer vor Ort im Büro sitzt, den kann man besser beaufsichtigen? Ein Trugschluss! Lesen Sie dazu meine Überlegungen aus den Covid-bedingten Anfängen des Themas Home-Office.

Neue Stars am Arbeitsmarkt

Was in 100 Jahren sein wird, kann ich nicht absehen. Absehbar aber ist die Zukunft der Arbeit für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Die Veränderungen sind ja schon in vollem Gange. Man muss sie nur zu Ende denken:

  • Jobs, die leichter durch Digitalisierung, KI und Automatisierung ersetzt werden können, werden tendenziell niedriger bewertet oder ganz von Maschinen übernommen: etwa Jobs in Verwaltung, Marketing, Werbung, Banking etc.. Berufe mit hohem KI-Anteil werden vielleicht nicht verschwinden: Aber sie wandeln sich in Richtung Steuerung, Kontextualisierung und ethischer Verantwortung.
  • Jobs, die mehr vom persönlichen Einsatz qualifizierter Arbeitskräfte leben, werden eine höhere Bewertung erfahren: Gesundheits- und Pflegedienstleister, Handwerker, Gastronomen, Psychologen, Landwirte und natürlich Unternehmer, die Ideen auf den Weg bringen.

Daher halte ich es für sehr naheliegend, dass das alte Standesdenken revolutioniert wird  – dass Berufe hinsichtlich Ansehen und Bezahlung nach oben schießen, die in der Vergangenheit eher als graues Mittelmaß galten. Und umgekehrt.

2024: Unsere beiden Kinder sind 30 und 32. Sie kennen die Zeit nicht mehr, in der „Made in Germany“ weltweit als Qualitätssiegel galt. Sie wachsen auf in einem Land, das immer mehr durchgereicht wird in den Ranglisten für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Digitalisierung. Besser gesagt: in einem Land, das sich immer mehr selbst im Weg steht und in Nebensächlichkeiten verstrickt, anstatt Lösungen für die dringenden und wichtigen Themen der Gegenwart zu erarbeiten.

Willkommen in der Faxrepublik Deutschland

Nicht erst seit gestern ist Digitalisierung ein zentraler Aspekt unseres Alltags und unserer Arbeitswelt. Ja, es gibt kluge Unternehmen und Organisationen, die längst in digitale Technologien investieren, um mit hoher Effizienz Produkte und Dienstleistungen weltweit anbieten zu können: schneller, stabiler, besser und günstiger! Aber man muss diese Unternehmen als positive Ausreißer bezeichnen. Denn die gesamtgesellschaftliche Stimmungslage in Sachen Digitalisierung pendelt nach wie vor zwischen Angst, Trägheit und Ignoranz.

Unternehmer kämpfen weiterhin eine Landschlacht mit Funklöchern und schlechter Infrastruktur. Sie führen einen Papierkrieg mit ewig gestrigen Amtsschimmeln. Ministerpräsident Söder hat Anfang März die bayerischen Ämter und Kommunen zum x-ten Male aufgerufen, endlich die Digitalisierung voranzutreiben. Aber wenn man die ersten Reaktionen von Landräten sieht, hört man den Aufruf bereits verhallen.

Auf individueller Ebene gilt im Grunde das gleiche Muster: Bürger, Eltern, Konsumenten, Arbeitnehmer, Patienten und Steuerzahler machen sich fit für die digitale Welt und sind offen für neue Technologien. Aber früher oder später wird ihre Initiative erstickt von Lehrern ohne Computerwissen, Ärzten mit Karteikästen oder Finanzämtern, die auch 2024 konsequent die Steuerbescheide auf Recycle-Papier versenden.

Vulnerabilität oder Ausredenkultur

Meine Mama ist 92 und man kann sie – nicht nur – in digitaler Hinsicht als hoch vulnerabel einordnen. Sie fragt zurecht (wenn auch nur rein theoretischer Natur): Wenn es Bahntickets nur noch online gibt, wie soll ich die dann kaufen? Zum Beispiel so: Ihre Bankgeschäfte hat sie an ihren Enkel delegiert, der Online Banking für ihr Konto eingerichtet hat. Noch mit 85 hat sie „WhatsApp gelernt“. Sie bedauert am meisten, dass sie sich damals (vor 30 Jahren) den Umgang mit dem Computer ausreden hat lassen.

Natürlich gibt es vulnerable Minderheiten, um die wir uns im digitalen Wandel kümmern müssen. Menschen, die einfach zu alt und zu gebrechlich sind, um den neuen Anforderungen aus eigener Kraft begegnen zu können. Aber sprechen wir doch vom großen Teil der Bevölkerung, der digital nicht vulnerabel, sondern einfach nur bequem oder ignorant ist. Menschen etwa, die

  • seit 30 Jahren einen Computer auf dem Schreibtisch stehen haben und über die Grundfunktionen nicht hinausgekommen sind.
  • auch 2024 ihre Bewirtungsbelege drucken, damit sie der Steuerberater einscannen kann
  • überfordert wären, wenn sie Zugtickets online buchen oder ein Parkticket per App lösen sollen.

Kurzum Menschen, die sich in der Nostalgie der Faxrepublik Deutschland gemütlich eingerichtet haben und denken, sie könnten sich bis zum Ende ihres Lebens durchmogeln. Leider ist es aber so, dass selbst 65-jährige heute im Schnitt noch 20 Jahre Restlebenserwartung vor sich haben. Spätestens 2030 werden sie nur mehr sehr begrenzt an diesem Leben teilnehmen können, wenn sie bis dahin ihre digitalen Fähigkeiten nicht korrigiert haben.

Wir haben den Kopf schon lange nicht mehr bei der Sache

Unsere Gesellschaft neigt immer mehr dazu, sich in Rand-Themen zu verlieren, die zwar von medialem Interesse sein mögen, aber nur geringen gesellschaftlichen Nutzen bieten. Wenn Influencer oder Daten-Leaks das Einzige sind, was uns spontan zu Digitalisierung einfällt, ist das so, als würden wir die Automobilindustrie auf Sportwagen und Pannenstatistiken reduzieren.

Wie konnte es dazu kommen, dass wir den Fokus so aus den Augen verlieren? Dass wir nicht mehr erkennen können oder wollen, was wichtig und notwendig ist? Erstklässler würde man fragen: Wo hast du denn deinen Kopf? Auf keinen Fall bei den Themen, die dir die Versetzung in die nächste Klasse sichern.

Verantwortungsvolles Handeln statt Moralisieren

Unser Umgang mit Digitalisierung und KI zeigt: Wir haben verlernt, konstruktive Debatten zu führen und uns zu streiten. Stattdessen herrscht oft eine Kultur des Beharrens auf persönlichen Gesinnungen und Prinzipien, die sachliche Diskussionen und Kompromisse erschwert. Es geht nicht um Gesinnungs-Battles zwischen Lagern: Bargeld vs. Online Banking, Verbrenner vs. E-Auto, Vegan vs. Schwein, Wärmepumpe vs. Ölheizung oder Habeck vs. Merz.

Wir müssen wieder lernen, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen für die dringlichen und wichtigen Themen unserer Zeit zu erarbeiten. Digitalisierung, Klimawandel, Migration, Gesundheitswesen, Bildung und demographischer Wandel stehen ganz oben auf unserem Zettel. Jeden Tag. Für alle. Wir können diese gewaltigen Aufgaben nur gemeinsam lösen. Und auf keinen Fall, wenn wir uns zerfleischen, gegenseitig bezichtigen und auf unseren Prinzipien oder Gewohnheiten beharren.

Risiko lange unsichtbar

In den letzten Monaten der schwachen Konjunktur konnte man erahnen, was mit unserem Land passiert, wenn wir auf die großen Themen keine starken Antworten haben. Wir verlieren an Boden in Ranglisten für Wachstum und Reichtum. Unsere Reputation nimmt Schaden. Und in der Folge werden wir das spüren an schwindendem Wohlstand. Oft habe ich den Eindruck, dass gerade die älteren Menschen aus den geburtenstarken Jahrgängen sich damit trösten, sie hätten ihre Schäfchen schon im Trockenen. Sie stehen Veränderungen, wie denen des digitalen Wandels, sehr zurückhaltend gegenüber und sind meiner Beobachtung nach hauptverantwortlich dafür, dass das ganze Land mehr auf der Bremse als auf dem Gaspedal steht. Sie unterschätzen dabei das Risiko, dass sich Abstieg und Wohlstandverlust sehr schnell einstellen können. Noch ist die Speckschicht dick und wohlig. In Kontakt mit der rauer werdenden Wirklichkeit kommen zuerst die Schwächeren.

Mehr Resilienz, weniger Vulnerabilität – jetzt!

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit eines Staates, eines Unternehmens oder einer Person, mit Herausforderungen, Stress, Krisen oder Druck umzugehen, sich anzupassen und sich von Rückschlägen zu erholen. Und damit ist Resilienz ein gutes Gegenmittel zu Vulnerabilität. Wenn wir widrigen Bedingungen trotzen, Stärke und Widerstandsfähigkeit zeigen, dann können wir auch aus Krisen gestärkt hervorzugehen. Dafür wäre jetzt eine sehr gute Gelegenheit. Denn Krisen gäbe es gerade genug. Delegieren wir die Verantwortung nicht auf den Staat. Nehmen wir sie selber wieder in die Hand. In Sachen Digitalisierung kann das bedeuten:

  • Für Bürger: Macht euch fit in all den Anwendungen, die das Leben leichter, einfacher und praktischer machen. Schaut auf die Chancen und legt eure große Angst vor kleinen Risiken ab.
  • Für Arbeitnehmer: Starrt nicht weitere 10 Jahre mit Schaudern euren Bildschirm an, sondern lernt die Programme und fordert neue Anwendungen, die euch die Arbeit besser und schneller erledigen lassen.
  • Für Unternehmer: Messt eurer IT, Datenverarbeitung, digitalen Touchpoints und Prozessen und KI-Anwendungen genauso viel Bedeutung bei wie eurer Buchhaltung, Werbung oder eurem Fuhrpark und kümmert euch mit maximaler Energie darum, dass euer Unternehmen in Sachen Digitalisierung zum Vorbild wird für andere.
  • Für Chefs von Ämtern und Kommunen: Sorgt dafür, dass alle Behördengänge bis 31.12.24 digital erledigt werden können, dass kein Papier mehr gedruckt wird, dass kein Brief mehr rausgeht. Dass alles Daten und Prozesse digital verwaltet werden…

Jeder Einzelne von uns kann von jetzt auf gleich in diesen Modus umschalten. Die Vision ist, dass unser Land wieder zum Vorbild wird und zu einer führenden Kraft in diesen bewegten Zeiten. Ich bin überzeugt, dass sich Dynamik, Wachstum und Wohlstand verbinden lassen mit Fairness, Empathie und sozialer Gerechtigkeit – bei mehr Freiheit und weniger Bürokratie.

Mir graut vor einer Vision, bei der lettische Touristen in 20 Jahren in ein Deutschland reisen, das dafür berühmt ist, dass hier alte Käuze in ländlichen Gegenden mit wackligem Internet-Empfang wohnen, ihre Pizza weiterhin selber vom Italiener abholen, mit Bargeld bezahlen und pünktlich um 20.00 Uhr – mit dem Ruf der Kuckucksuhr – die Tagesschau anschauen. Bevor sie am nächsten Tag wieder mit ihrem Diesel im Stau stehen, auf dem Weg zum Büro, wo sie ihren Chefs die Mails von gestern ausdrucken dürfen.

Empfehlung

In der Folge „Die empfindsame Gesellschaft“ der Sendung Wissen hoch 2 wird das Thema Vulnerabilität wissenschaftlich diskutiert und gut verständlich aufbereitet.

Zum Jahresende 2021 gab es zwei Ausrufezeichen zum Thema Digitalisierung. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery beklagte eine unzureichende Nutzung von Daten bei der Bewältigung der Pandemie und stellte fest: „Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland“. (deutschlandfunk.de vom 30.12.21)

Siemens-Chef Roland Busch ließ in einem Interview durchklingen, dass selbst im Technologie-Konzern Siemens Digitalisierung kein Selbstläufer sei – und bestätigt die unbedingte Notwendigkeit dafür: „Wir stecken mitten in einer fundamentalen Transformation. Die Pandemie kommt belastend obendrauf.“ (sueddeutsche.de am 30.12.21).

Im Juni 2019

…erschien mein Buch „Zielgruppe 50plus: Marketing im demografischen und digitalen Wandel“. Es erläutert Notwendigkeit, Nutzen und Hürden von Veränderungen in unserem Land, das träge festklebt in alten Gewohnheiten und Strukturen. Auf Seite 3 der Einleitung ist zu lesen: „Eine Krise würde … deutlich mehr Schwung in den notwendigen Wandel bringen. Eine veritable Krise ist aber auch 2019 nicht in Sicht. Abgesehen davon: Die sollte man nicht abwarten, weil dann braucht man die Kraft an anderer Stelle. Vielmehr gilt es, den Weg zum Wandel frühzeitig selber zu entdecken und zu beschreiten“.

Dann kam Covid…

…und löste in Deutschland und Europa die größte Krise seit dem 2. Weltkrieg aus. Schnell erzwang das Virus erhebliche Veränderungen in unserem Alltag. So verzeichnen Lieferservices, Online-Handel, Homeoffice, digitale Meetings oder bargeldloses Bezahlen starkes Wachstum. Ganze Branchen wurden auf den Kopf gestellt, manche Geschäftsmodelle ausgehöhlt. Unternehmen mit guter digitaler Infrastruktur kamen regelmäßig besser durch diese Zeit des Umbruchs. Umgekehrt taumeln viele Betriebe und Einrichtungen in Schieflage, wenn sie keine Antwort parat haben auf das neue Verhalten ihrer Kunden und Geschäftspartner.

Als positives Zwischenfazit nach zwei Jahren Pandemie könnte man festhalten: Covid war ein Wachmacher. Fast alle erkennen nun, wohin die Reise in Sachen Digitalisierung gehen müsste. Einige haben sich schon auf den Weg gemacht. Jeden Tag beenden ein paar mehr ihr Wundenlecken und packen die Zukunft an.

Auf Wellen Richtung Zukunft?

Von Politik, Wirtschaft und Medien wird Digitalisierung seit Covid zwar häufiger und dringlicher thematisiert. Trotzdem fehlen gesellschaftliche Geschlossenheit und eine positive Grundstimmung gegenüber diesem Thema. Helfen würde ein gemeinschaftliches Bewusstsein der Art: „Ja, es ist wichtig und dringend, dass wir auf diesem Gebiet rasch erhebliche Fortschritte erzielen. Mein Unternehmen wird umso besser bewertet, je digitaler Infrastruktur, Prozesse oder Kommunikation aufgestellt sind.“

In der Realität sind derartige Zielorientierung, Überzeugung und Begeisterung an sehr vielen Stellen unterbelichtet und nicht mit der notwendigen Priorität versehen. „Digitalisierung? Ja, darum kümmern wir uns, wenn es mal reinpasst.“ Es gilt, diese Beliebigkeit zu ersetzen durch mehr Verbindlichkeit. Sonst droht uns auch in Sachen Digitalisierung eine langwierige Wellenbewegung: Mal geht´s besser, mal hängen wir durch. Das können wir uns nicht leisten.

Nutzen fördert Begeisterung

Das Kernproblem bleibt, dass viele Entscheider den konkreten Nutzen von Digitalisierung für ihr Unternehmen nicht greifen können. Digitalisierung klingt in ihren Ohren wie ein abstraktes IT-Phänomen. Dass dahinter handfeste und messbare Verbesserungen ihrer alltäglichen Aufgaben und Abläufe stecken, können/wollen sie nicht erkennen. Digitalisierung als Schlüssel für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit? Das ist für viele nicht vorstellbar. Kurzum: Es fehlt vielen Entscheidungsträgern (noch) an Motiven, um Zeit, Geld und Energie in Digitalisierung zu investieren.

Motive für Digitalisierung…

…liegen meist nicht offensichtlich vor der Linse oder sind selbsterklärend. Man muss (mindestens) eine Ebene tiefer graben und neue Wege denken, die schneller und besser ans Ziel führen.

Beispiel Meetings oder Events:

  • Es geht nicht darum, persönliche Treffen durch digitale Plattformen zu ersetzen.
  • Es geht darum, Kommunikation und Entscheidungsfluss jederzeit an jedem Ort aufrecht zu erhalten und so Transparenz und Effizienz des Unternehmensgeschehens zu steigern – bzw. nicht aufzuhalten durch persönliche Absenzen oder Befindlichkeiten. Nebenbei spart man Kosten für Reisen, Logis etc., schont die Umwelt und stärkt das Image als flexibler Arbeitgeber.

Beispiel Gesundheitswesen:

  • Es geht nicht darum, Daten zum Gesundheitszustand digital zu erfassen, zu speichern und auszuweisen.
  • Es geht darum, mit Hilfe von digital erfassten Daten schnellstmöglich Entwicklungen und Zusammenhänge zu identifizieren. Etwa wie ein Virus mit anderen Krankheitsbildern zusammenspielt. Oder warum und auf welchen Wegen bestimmte Zielgruppen und Regionen von einer Pandemie heimgesucht werden und wo die nächste Gefahr lauert. Und das alles laufend, automatisiert und unabhängig von Pausenzeiten der Gesundheitsämter. Stellen wir uns vor: Jeder Test, jede Impfung, jede Krankmeldung, jede Diagnose, jedes Rezept würden automatisch einfließen in den anonymisierten Gesundheitsstatus von über 80 Millionen Deutschen… oder 450 Millionen EUropäern. Wir hätten jederzeit ein aktuelles, differenziertes Bild von der Pandemie und könnten mit gezielten Maßnahmen darauf reagieren – anstatt mit Pauschalverordnungen wie Lockdowns. Wir hätten zudem viel handfestere Argumente, Leute für Impfungen zu gewinnen.

Motivation für Digitalisierung liegt bei jedem Betrieb, Verband oder Verein an anderer Stelle. Entsprechend unterschiedlich sind die Maßnahmen zur Digitalisierung, auch hinsichtlich Aufwand und Investitionsbedarf. Nur eines ist klar: Jeder, wirklich jeder Betrieb kann von Digitalisierung profitieren – nachweislich, geldwert, messbar.

Wetten, dass?

 

Der Mensch (m/w/d) ist ein Nutzentier… und faul, wenn man meinem früheren Englisch-Lehrer Manfred Kleiner glauben will. Worin wir Menschen  keinen Wert erkennen, das machen wir nicht. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die meisten nur mit den Augen rollen, wenn sie zu einem Workshop für Digitalisierung eingeladen werden. Sie klappen die Ohren ein. Nicht bei wenigen baut sich innerer Widerstand auf oder sogar leichte Aggression. Denn wer will schon Prozesse digitalisieren,  Internet 4.0 einführen, papierlos arbeiten, virtuell konferieren, Datenbanken pflegen, Suchmaschinen optimieren oder gar künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz nutzen? Kein Mensch! (außer er verdient unmittelbar Geld mit dem Verkauf dieser Leistungen)

Agenda nach Nutzen

Die meisten Unternehmer aber würden die Ohren spitzen, wenn die Agenda zum Workshop folgende Tagesordnungspunkte umfasste:

  • mit weniger Geld und Personal mehr Kunden in weniger Zeit bedienen.
  • mehr Angebote, Verträge und Rechnungen in weniger Zeit schneller und stabiler abwickeln
  • im Einkauf weltweit alle Angebote im Stil von Check24 jederzeit optimieren
  • die Produktion punktgenau und effizient planen ohne Über- oder Unterkapazitäten
  • Arbeit so organisieren, dass Mitarbeiter zu jeder Zeit an jedem Ort arbeiten können
  • Raum- und Reisekosten sparen und Work-Life Balance fördern
  • Haftungsrisiko für Manager reduzieren
  • lückenlose und transparente Dokumentation aller Geschäftsvorgänge

Das alles sind Aussichten, die mit Hilfe von Digitalisierung Wirklichkeit und somit zu erheblichen Wettbewerbsvorteilen werden können. Sie bringen Nutzen, die eindeutig und klar mit Zahlen zu hinterlegen sind:

  • Kosteneinsparungen
  • Erlös- oder Frequenz-Steigerungen
  • Risiko-Minimierung
  • Produktivitätssteigerung
  • etc.

Mit Hilfe von Digitalisierung verändern wir die Art und Weise, wie wir Aufgaben erledigen und Prozesse bedienen. So werden wir schneller, besser, effizienter, stabiler, sicherer. Diese Verbesserungen lassen sich u.a. mit einem monetären Wert beziffern und liefern damit eine mehrheitsfähige Grundlage für Wertschätzung.

Nutzen schlägt Trägheit

Der Knackpunkt liegt meist in der fehlenden Bereitschaft vieler Menschen, Veränderungen anzuschieben, zu unterstützen und mit zu tragen. Das ist der Hauptgrund dafür, dass unser Land in weiten Teilen stagniert: eine Mischung aus Ignoranz und Trägheit. Diese besiegt man mit einem Nutzen, der größer ist als der Nutzen der Stagnation – und der messbar ist, am liebsten in Euro.

Die gute Nachricht Ende März 2021 ist: Die Bereitschaft zur Veränderung wird stärker. Immer mehr Unternehmer und Mitarbeiter*innen und Menschen erkennen den Nutzen, Dinge anders zu machen, neue Geschäftsfelder zu definieren, neue Kommunikations- und Absatzkanäle zu erschließen…  Die Dämme des Stillstands brechen. Es ist höchste Zeit, schwimmen zu lernen.

Bildnachweis: Gerd Altmann auf Pixabay